News vom: 21.11.2006, 20:54 Uhr
Wer seine Verbindungsdaten bei T-Online löschen lassen will, muss den Provider
nicht unbedingt erst verklagen. Ein Student aus Potsdam erreichte die Löschung
seiner Daten einfach per Mail. Der Provider betont jedoch, dass nur wenige
Kunden von dieser Möglichkeit Gebrauch machen können und eine allgemeine
Regelung noch aussteht.
Der Münsteraner Holger Voss hatte seinen Provider verklagt, da dieser seine
Verbindungsdaten entgegen den gesetzlichen Regelungen abgespeichert und
Strafverfolgungsbehörden weitergegeben hatte. Anfang November hatte der
Bundesgerichtshof den Einspruch der Telekom gegen das Urteil des Landgerichts
Darmstadt abgewiesen und somit den Rechtsstreit in letzter Instanz zugunsten des
T-Online-Kunden entschieden (T-Online
darf Internet-Verbindungsdaten nicht speichern). Allerdings gilt das
Urteil nur für Holger Voss, die Daten anderer Flatrate-Kunden werden
weiterhin abgespeichert. Um anderen Kunden den gleichen Erfolg zukommen zu
lassen, veröffentlichte Voss eine Musterklage.
Doch der Weg über das Gericht ist offenbar nicht unbedingt nötig: Ein Student
aus Potsdam konnte jetzt beim Datenschutzbeauftragten von T-Online eine Löschung
seiner Daten erreichen. Nach einem kurzen Mailwechsel erhielt er die gewünschte
Auskunft von seinem Provider: "Wir bestätigen Ihnen hiermit, dass die
Ihnen zugeteilten IP-Adressen sowie die erfassten Datenvolumina sofort nach
Beendigung Ihrer Verbindung gelöscht werden".
Doch diese Option steht nur wenigen Kunden offen: "Aus technischen Gründen steht
diese Lösung nur für eine begrenzte Anzahl an Kunden zur Verfügung. Sie beruht
auf derselben Technik, die auch bei der Löschung der IP-Adressen für Herrn Voss
zum Einsatz kommt." Sprich: Die IP-Daten werden noch weitgehend manuell
gelöscht. Eine generelle Lösung zur Trennung von Flatrate-Kunden, deren
Daten sofort nach Verbindungstrennung gelöscht werden, und anderen Kunden,
deren Daten noch 80 Tage nach Rechnungslegung aufbewahrt werden, steht noch
aus. Im Einspruch vor dem BGH hatte der Provider Kosten von über 40.000 Euro
veranschlagt, um die Löschung der Daten eines einzelnen Kunden durchzuführen.
Eine aufwendige Umstellung der kompletten Kundendatenbanken prüft der Provider
noch.
Überarbeitete Version des Heise Online Artikels vom 20.11.2006
http://www.heise.de/newsticker/meldung/81335
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